Die Hilflosigkeit bei manchen Situationen

 

Es ist schon vielen Epileptikern passiert, dass sie nach einem Anfall völlig hilflos sind. Bei Sturzgefahr und kurzzeitige Bewusstlosigkeit könnte eine Hilfs-und Orientierungslosigkeit bestehen, wenn keine Leute in der Nähe sind.  

 

Aber man darf nie vergessen, dass auch andere Kranke in dieselbe Situation kommen können. Die haben halt andere Auslöser, doch sollte man auch hier die Situation ernst nehmen. Man darf sich als Anfallskranker also nicht so sehr in den Mittelpunkt stellen, oder gar jammern, denn Anderen geht´s ähnlich wie uns. Herz-Kreislaufprobleme, Diabetes oder Drogensucht werden in der Öffentlichkeit diskutiert. Aber über das Tabuthema Epilepsie wird nicht gesprochen. Warum?

 

 

Durch Schwindel, Herzrhythmusstörung kann es durchaus passieren, dass man hilflos auf dem Boden liegt.

 

Mir ist schon bewusst, dass dieser Blog für Epilepsiekranke und deren Angehörige bestimmt ist. Darüber werde ich auch meine Erlebnisse schreiben, denn hier wird oft nichts über dieses Thema gesagt.

 

Ich bin schon öfter gestürzt (altersbedingter Schwindel und körperliche Schwäche, meistens war kein epileptischer Anfall dabei), dann konnte ich nicht mehr aufstehen, weil ich keine Kraft mehr habe. Im schlimmsten Fall liegt man dann 2-3 Std. auf dem Boden, bis Hilfe kommt. Ich bekomme Gott sei Dank nie Panik das liegt bei mir wahrscheinlich in den Genen. Letztes mal habe ich sogar eine Weile am Boden geschlafen …. Ich war einmal allein Zuhause, denn meine Frau war eine längere Zeit außer Haus und ich lag nach einem Sturz hilflos am Boden. Ich konnte nicht einmal zum Telefon greifen, aber da spielt oft das Alter eine große Rolle, das sollte man nicht vergessen und realistisch bleiben. Die biologische Uhr tickt immer weiter, das sollte man sich immer wieder vor Augen halten.

 

Gerade bei epileptischen Anfällen ist ja der große Anfall ((Grand-mal) in der Öffentlichkeit am bekanntesten weil er unübersehbar ist. Und die meisten glauben, dass es nur diese Anfallsart gibt. Natürlich sieht es schlimm aus, wenn ein Mensch am Boden liegt, plötzlich mit allen Gliedern zuckt und Blut aus dem Mund läuft. Aber der größte Teil der Epilepsien ist eher unauffällig und wird deshalb nicht so sehr wahrgenommen.

 

Dabei kann niemand etwas für seine Epilepsie oder für seine Gangunsicherheit. Gerade Gangunsicherheit wird von vielen als Trunkenheit oder Drogensucht eingeschätzt. Und bei einem möglichen Sturz könnten noch größere Probleme entstehen,  zum Beispiel zu Knochenbrüchen wie Oberschenkelhalsbruch, Ellenbogenbruch, Schulterbruch oder Hüftbruch führen .Hier wird es dann sehr schwierig und man sollte die Ruhe bewahren, denn dann ist ein absoluter Notfall eingetreten. Das ist eine schlimme Spirale, das darf man nicht unterschätzen.
Wenn das in der Öffentlichkeit passiert, sollte meinen, dass der vorbeigehende Bürger die Notfallnummer 112 informiert. Selten kommt ein Helfer, der die Lage richtig einschätzt. Man sollte aber auch solche Leute versuchen, zu verstehen. Sicher ignorieren viele diese Situation, aber die meisten haben Angst vor dem Ungewissen und Unheimlichen.
                                          

Die Polizei sorgt zwar für Ordnung, ist aber bei solchen Fällen oft überfordert, weil sie die Situation oft nicht richtig einschätzen können. Es wird oft der Notfallarzt gerufen, was eigentlich logisch ist. Aber bei den meisten Fällen ist das gar nicht nötig, denn der Betroffene braucht zwar Hilfe, kann aber nach gewisser Zeit wieder selbstständig handeln. (zumindest der Epilepsiekranke)

 

Aber viele Betroffene ziehen sich eher zurück, denn Zuhause kann ja nichts passieren. Das ist oft eine Fehleinschätzung, weil viele sich nicht outen oder öffnen ist schlimmes möglich, denn wenn keiner da ist, kann auch keiner helfen. Bei vielen Betroffenen gibt’s auch Gefahren: Einsamkeit, Frust, Suizid und Depressionen können entstehen, wenn sie allein sind. Bei solchen Situationen tragen wir auch selbst dazu bei, weil viele sich abkapseln, den Gesunden vortäuschen, oder sich sogar schämen Epilepsie oder Kreislaufprobleme zu haben. Es gibt natürlich viele Möglichkeiten diese missliche Situation zu lösen, ein Handyanruf oder ein Notfallknopf wären gute Lösungen Es  gibt viele schöne Dinge auf dieser Welt , man sollte sie aber auch nutzen. Denn seine eigene Lebensqualität muss man erhalten so gut es eben geht, die ist wichtig für das Zusammenleben mit Freunden und Bekannten.

 

Wenn man sich nur outet und offen die Freunde aufklärt. Sie sind dann beruhigt, wenn sie Bescheid wissen welche Krankheit man hat. Denn es gibt noch viele Wege, die man mit Epilepsie gehen kann. Es ist aber oft beschwerlicher diesen neuen Weg zu gehen. Aber dieser neue Weg kann sogar schöner sein als der geplante Weg. Auch Sport, Bewegung und mit anderen Leuten eine Unterhaltung führen, kann eine große Hilfe sein.

 

Man kann hinfallen, aber man kann auch wieder aufstehen.

 

Resilienz was ist das?

 

 

Ich bin kein Freund spezieller Fachwörter, dafür ist mein Wortschatz zu klein. Aber hier sollte eine spezielle Erklärung hilfreich sein:

 

Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten, weitergehen … Manche Menschensind von Natur aus resilient und verfügen über die besondere Fähigkeit, negative Erlebnisse mehr oder weniger an sich abprallen zu lassen. Doch was, wenn man diese Coolness nicht hat? Resilient sein heißt nicht untergehen, sondern an Problemen zu wachsen. Es meint, dass Betroffene sich nicht unter ihren Problemen, Belastungen und Herausforderungen begraben lassen, sondern trotz aller Verletzlichkeit bei Krisen und Schicksalsschlägen nicht scheitern sondern positives entgegensetzen. Es ist also für das „resilient sein“ wesentlich mehr erforderlich, als nur Unangenehmes an sich abprallen zu lassen. Krisen unbeschadet zu überstehen und am Ende an ihnen zu wachsen – das ist es, worum es bei Resilienz geht. Das ist das Ziel. Wichtig ist, dass resiliente Menschen – unabhängig von der Vielzahl an Nackenschlägen und Katastrophen, die sie erlebt haben – keinen bleibenden seelischen Schaden davongetragen haben. Quelle: Wikipedia

 

 

Positive, selbstbewusste Menschen haben hier gewisse Vorteile. Hier ist es sehr wichtig. die Ruhe zu bewahren, trotz allen Übels. Aber das ist eine Gabe, die nur wenige Menschen haben. Man sollte nicht jammern und sagen, dass man nichts mehr kann. Man muss bei Epilepsie die Sichtweise sehen. Man muss sich vor Augen halten was man noch kann, nicht was man nicht mehr kann. Eigentlich helfen sich die meisten Menschen gegenseitig. Mir ist schon passiert, dass fremde Menschen mir geholfen haben, deren Namen ich nicht mal kannte. Aber das ist leider bei vielen Menschen offenbar nicht mehr möglich, denn eigene Interessen und Egoismus sind hier leider eingetreten. Die jetzige Coronazeit ist für manche schlimm, sogar für manche existenzgefährdend. Viele haben Angst vor der Zukunft, seien es Epidemien oder noch schlimmere Krankheiten. Die Menschheit hat Pest, Cholera und andere Seuchen überstanden, es wird auch diesmal wieder weitergehen.

 

Zeigt den Willen normal zu leben, den Gürtel enger zu schnallen denn die Menschheit kann sich selbst helfen. Wir leben gut, viele haben Sicherheit und genügend zu essen. Helft anderen Menschen, das kann für Mut und Zusammenhalt sorgen Bei mir haben fremde Menschen geholfen. Warum soll das nicht weiterhin funktionieren? Bei mir kamen fremde Menschen zu Hilfe und es hat auch funktioniert. Diese Wünsche sind meine eigenen Erfahrungen und können für Andere ganz anders sein. Es gibt viele Wege ein gutes Leben zu führen.

 

Zeigt Stärke, Mut und Selbstvertrauen. Jammern oder protestieren ist nicht der richtige Weg.

 

Es wünscht Euch alles Gute

 

Dieter

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Lui (Sonntag, 19 Juni 2022 14:36)

    Schönen Text hast du da geschrieben :) er regt zum Nachdenken an!