Infoabend am 24.03.2011

Die Reutlinger Epilepesie Selbsthilfegruppe veranstaltete am Donnerstag den 24.03.2011 einen Informationsabend im evangelischen Gemeindehaus der Mauritiuskirche Betzingen, Steinachstr.4
Thema des Abends war: „Epilepsie - eine (un-)heimliche Krankheit?“ -Erkennung, Behandlung und Auswirkungen- gestern und heute.
Ein Thema, das die ganze Bandbreite der Epilepsiebehandlung von vor tausenden von Jahren bis zum heutigen Zeitpunkt beschreibt. Referent war Dr. Hansjörg Schneble, ehemaliger ärztlicher Direktor in Kehl / Kork und Gründer des Epilepsiemuseums in Kork, das weltweit einzigartig ist. Dr. Hansjörg Schneble informierte über damalige und heutige Behandlungsarten der Epilepsie. Während früher Lebensführung, Pflanzen, Steine,Animalia, Religion, praktiziert wurde, ist heute: Lebensführung, Medikamente, Chirurgischer Eingriff, komplementär(psycho)-Therapie die Regel.

Auch die verschiedenen Namen der Epilepsie—(heilige Krankheit, göttliche Krankheit, dämonische Krankheit, Prophetenübel, schedelnde Gottesstraf, St. Valentins-Krankheit)-- wurden erklärt. Epilepsie umgibt auch heute noch die Ausstrahlung des Unerklärlichen, Verschwiegenen und Unheimlichen. Es hat sich im Laufe der Zeit nicht so viel geändert. Die Untersuchungsmethoden und die neuen Medikamente haben schon zur Besserung der Krankheit beigetragen. Der medikamentöse Erfolg bei der Epilepsie-behandlung liegt bei: ca. 60 % anfallsfrei, ca. 20 % deutlich gebessert, ca. 20 % unbefriedigend. Etwa 4 - 5 % aller Epilepsiepatienten profitieren z. Zt. von der Epilepsiechirurgie. Epilepsie hat nichts mit Geisteskrankheit oder Geistesschwäche zu tun.

Dies beweisen nicht zuletzt die "genialen Epilepsiekranken", also Menschen, die trotz ihrer epileptischen Anfälle Überdurchschnittliches geleistet haben. Prominente Epilepsiekranke wie> Cäsar, Napoleon, Apostel Paulus, Dostojewski, van Gogh, Flaubert, Alfred Nobel, Molière, Lenin, haben eines gemeinsam: Sie alle hatten Epilepsie. Dr. Schneble sagte auch, dass Epilepsie zwar oft noch als heimlich empfunden wird, keinesfalls aber als unheimlich. Und dazu tragen Selbsthilfegruppen bei.
Der Abend endete mit einer einstündigen lebhaften Diskussionsrunde, bei der Dr. Schneble bereitwillig und ausführlich jede Frage beantwortete.