vermehrte Anfälle am Jahresende

Weihnachten bis Neujahr, manchmal sogar bis Dreikönig habe ich eine

 

kritische Phase der Epilepsie-Bereitschaft. Es ist schon eigenartig, dass in

 

der Zeit scheinbar mein Gehirn und mein Körper plötzlich empfindlicher ist

 

als an den übrigen Tagen. Was ist da blos los? Was sind die Gründe?

 

Das ist eine schwierige Frage, denn es gibt einige Gründe, die vermehrte Anfälle auslösen. Dazu gehören auch Feste, auf die man sich schon lange freute. Grosse Freude, Erwartungen, Anspannung sind vor solchen Ereignissen ja normal. Aber die Entspannung danach kann Anfälle auslösen…….ich habe das am eigenen Leibe erlebt.
Wenn man das weiss, kann man meistens etwas dagegen tun. Aber es gehört viel Willenskraft und Durchsetzungsvermögen dazu. Das grosse Wort «Selbstkontrolle» ist hier sehr oft wirksam. Ich mache autogenes Training oder Muskelentspannung, das kann sehr wirksam sein. Bei mir hilft ein längerer Spaziergang, da komme ich auf andere Gedanken man tankt Sauerstoff und das Gehirn wird wieder leistungsfähiger. Es ist natürlich schwierig, die Festgesellschaft zu verlassen, aber für die eigene Gesundheit sollte man das schon tun.

Es können Veränderungen im Privat-, Gefühls-, oder Berufsleben zu Anfällen führen. Gerade wenn Menschen mit fest strukturiertem Tag plötzlich ausscheren und etwas ganz anderes machen. Selbst kleine Mengen Alkohol, auch in versteckter Form in Speisen oder Getränken, kann zu Anfällen führen. Bei Feiern geht man ja auch gerne mal später schlafen, man will ja kein „Spielverderber“ sein. Man trinkt vielleicht auch mal ein Gläschen mehr, das könnte auch das „Fass“ zum überlaufen bringen. Krasse Unterschiede in der Lebensführung, z. B. der Sprung vom großen Stress in die völlige Ruhe kann epileptische Aktivität begünstigen. Oder Gefühlsausbrüche, egal ob negativ oder positiv; auch in diesen Fällen kann emotional ausgeprägte Freude oder Leid mit einem Anfall enden.

Oder in den Tagen nach Urlaubsbeginn, von harter Arbeit hinein in das Vergnügen - und dann der große Knall – auch das kann zu Anfällen führen. Leider meistens dann, wenn sie am störendsten sind.
Das sind alles Tage die ich selbst erlebt habe und es auch zum Anfall kam. Es ist aber nicht so, dass man wie ein Mönch leben muss. Durch diese ganzen Erfahrungen habe ich meine Grenzen kennen gelernt und mich eisern daran gehalten. Klar haben viele wenig Verständnis für mein Verhalten, aber wenn ich diese Grenzen einhalte kann ich noch genügend andere Sachen machen. Man darf halt nicht übertreiben, es heisst nicht umsonst «allzuviel ist ungesund» und das gilt bei uns ganz besonders. Outing bei guten Freunden und Bekannten hat mir dabei sehr geholfen, es sind dadurch weniger Freunde geworden. Aber die, die geblieben sind haben mich verstanden und das sind richtige, echte Freunde.

Man kann also durchaus sagen, dass nicht nur an Feiertagen ein erhöhtes Anfallspotenzial besteht. Allgemein habe ich festgestellt, dass durch eine gleichmässige Lebensführung eine bessere Stabilität erreicht wird. Die einen sagen dann, der ist zu faul, die anderen sagen, der ist vernünftig. Ich lebe vernünftig so gut es eben geht. Denn eine Anfallskontrolle ist bei Epileptikern besser als unüberlegtes handeln. Man möchte gerne Anderen zeigen, dass man genau so leben kann wie sie. Aber man vergisst allzugerne, dass wir eben früher auf die «Bremse» treten müssen. Unsere Belastbarkeit ist halt nicht so hoch wie bei Leuten, die keine Epilepsie haben.
Mir ist wohl bewusst, dass viele obige Anfallsauslöser schon bekannt sind, in den sozialen Medien wird ja sowas auch oft beschrieben. Aber ich wollte meine persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen auch hier beschreiben. Ich hoffe, dass ich Euch ein paar Wege mit diesem Blog zeigen konnte. Wir können zwar nicht wie Andere «Bäume» ausreissen, aber wir können uns andere, vielleicht bessere Wege suchen. Es wäre auch ganz toll, wenn Ihr Eure eigenen Erfahrungen hier kommentieren würdet.

Ich wünsche Euch, dass Ihr Eure Krankheit akzeptiert und vernünftig mit ihr leben könnt. Denn jeder hat seine besonderen Qualitäten, man muss sie nur suchen und auch nützen.
Eine besinnliche Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und ein Gutes Neue Jahr wünscht Euch allen
Dieter

Kommentar schreiben

Kommentare: 6
  • #1

    Jana (Sonntag, 16 Dezember 2018 14:37)

    Es lässt sich etwas schwer und holprig lesen, da mitten im Satz ein neuer Absatz anfängt, da vlt nochmal überarbeiten.
    Es klingt eher so, als würde bei dir psychischer Stress und auch Freude Anfälle auslösen, was sehr gut mit einer Psychotherapie zu behandeln ist. Vlt hilft dir das, um die Tage besser genießen zu können.

  • #2

    Hinweis (Sonntag, 16 Dezember 2018 14:42)

    Es fehlt ein ordentliches Impressum! Webseiten dürften laut Gesetz nicht öffentlich sein, ohne einen Verantwortlichen mit vollem Namen und Kontakt zu nennen.
    Auch beim Datenschutz nochmal um die aktuelle DSGVO kümmern.
    Es ist ein gut gemeinter Hinweis um zu helfen, da Unwissenheit nicht vor Strafe schützt. Besser mit den rechtlichen Aspekten einer Webseite nochmal beschäftigen :) LG

  • #3

    Brigitte Lorch (Montag, 17 Dezember 2018 07:47)

    Wie wahr und treffend! ��

  • #4

    Dieter (Montag, 17 Dezember 2018 08:38)

    Danke Brigitte.

    Betr. Hinweis: Danke für den Tipp, ich war mir nicht sicher alles richtig reingeschrieben zu haben. Ich hoffe dass es jetzt passt.

  • #5

    Anja (Montag, 17 Dezember 2018 12:59)

    Ich weiß genau, wo diese erhöhte Anfallsbereitschaft herkommt. Vom eigenen Umfeld und den eigenen Erwartungen an sich selbst. Ich könnte sagen dass mir das Zuviel wird, aber das tue ich nur bedingt, weil ich Weihnachten und meine Familie aus Nah und Fern liebe. Und es werden immer mehr. Ich persönlich liebe Heilig Abend und gestalte es mit Vorliebe festlich und mit liebevollen Details. Allerdings habe ich zwei Kinder die im Schichtdienst arbeiten und selbst Partner mit deren Familien haben, sodass Weihnachten auch dort drumherum gebaut werden muss. Dazu kommen die Senioren der Familie, die ihre eigenen Vorstellungen haben, wie das zu laufen hat. Da steht die Mutter des Hauses immer mittendrin und koordiniert nach besten Möglichkeiten. Wie soll man da noch groß an den Kopf denken? Dazu kommen im Vorfeld noch etliche Dezember Geburtstage, Geschenke kaufen, Arztbesuche und Leute, die irgendwas noch unbedingt erledigt haben wollen. Dass in unseren Köpfen bereits vor den Feiertagen Kirmes herrscht, kann eben Keiner nachvollziehen, der das noch nicht erlebt hat. Ich verlasse die Geburtstage dann früher, weil mein Kopf unter Spannung steht und versuche tagsüber fremden Leuten dann auch mal nett "Nein" zu sagen. Über das was ich essen und trinke mache ich mir aber weniger Gedanken. Ich besaufe mich ja nicht und will auch nicht ständig über diese oder jene "angebliche" Gefahr nachdenken müssen - für mich stresst das nur noch mehr. Ich ziehe das mit Freude durch, bis meine Stressanzeichen zu hoch werden, ziehe mich dann zurück und mache am nächsten Tag wieder mit Power weiter. Auch wenn bei uns zwei Tage lang 6-12 Gäste sitzen. Ich gönne mir einen freien Tag dazwischen und habe damit schon enttäuschte Gesichter geerntet. Wenn dann am 27. Dezember plötzlich Ruhe einkehrt und der Anfall doch noch kommen will, dann soll er kommen - ich hatte eine stressige, aber schöne Zeit mit Menschen, die ich teils nur selten zu Gesicht bekomme. Damit dies aber nicht passiert, versuche ich den ganzen Tag mit spazieren gehen, schlafen und Ruhe abzuschalten. Und wenn es sein muss, den 28. auch noch. Ach nein, Moment, da sind wir schon wieder zum großen Familien-Kennenlerntag eingeladen ;-)

  • #6

    Dieter (Dienstag, 18 Dezember 2018 08:24)

    hallo Anja,
    ich danke Dir für Deinen Umgang mit diesem Thema. Das ist natürlich sehr aufschlussreich und für jedem der sich das so selbstbewust zutraut, sehr zu empfehlen. Es gehört natürlich viel Wissen über die Kankheit Epilepsie dazu, natürlich auch Selbstvertrauen und Hilfe der Familie. Toller Thread (Y)