Haben wir ein Luxusproblem?

Ich möchte Euch heute einmal ganz realistische Zahlen und Tatsachen über die Behandlung von Epilepsie weltweit darlegen. Aber erschreckt bitte nicht.

 

Weltbevölkerungsuhr 6,988,074,070 Menschen

    am 12.09.2011, 9:40 Uhr, und es werden pro sec. 2.4 Menschen mehr

fast 7 Milliarden!!!! 

 

Es gibt über ca. 70 Millionen Menschen weltweit, die an Epilepsie leiden.                             Fast 90% dieser Menschen leben in den Entwicklungsländern.

Man schätzt, dass in Deutschland ca. 800 000 Epileptiker leben. Es klingt eigenartig und für manchen fast beleidigend, aber Epileptiker in den westlichen Ländern sind gut dran. Bei uns gibt es fast optimale ärztliche Versorgung und Untersuchungsmethoden auf dem allerneusten Stand. Was will man mehr? Sind unsere Ansprüche bezüglich der Krankheit Epilepsie und dessen Behandlung zu hoch? Von diesen 800 000 Epileptikern sind fast 570 000 anfallsfrei durch medikamentöse Behandlung. Das ist eine sehr stolze Zahl und man könnte eigentlich sehr zufrieden sein.                                                

Die Anzahl der Epileptiker ist ca. 1% der Bevölkerung weltweit. Während in den Industrieländern eine Anfallsfreiheit von 70% durch medikamentöse Behandlung erreicht wird, ist in den armen Ländern lediglich 20% anfallsfrei. Dort ist die Anfallsfreiheit sehr viel kleiner, weil die ärztliche Versorgung bei weitem nicht ausreicht.            (Quelle: Schneble)

 

Man kann die Gleichung aufstellen:

Reich = fast gesund, Arm = fast krank!

 

Das gab mir sehr zu denken, denn Medikamente gäbe es genügend für alle. Doch bezahlen können sie nur die, die genügend Geld haben oder sonst gut abgesichert sind.

 

Ein bisschen Demut wäre sehr angebracht.

 

Statt dankbar für die glückliche Fügung unserer Lage zu sein, neigen wir alle zur Jammerei, Selbstmitleid und Egoismus.

 

In der Vergangenheit war Epilepsie mit religiösen Erfahrungen und sogar dämonische Besessenheit verbunden. In der Antike wurde die Epilepsie als die "heilige Krankheit" bekannt, weil die Leute dachten, dass epileptische Anfälle eine Form des Angriffs von Dämonen waren, oder dass die Visionen von Menschen mit Epilepsie erlebt wurden von den Göttern gesandt. Oft wurde die Epilepsie als ein Angriff von einem bösen Geist verstanden, doch in den meisten Kulturen sind die Menschen mit Epilepsie stigmatisiert, und werden auch heute noch ausgegrenzt, oder sogar eingesperrt.

In der dritten Welt werden Epileptiker oft mit kriminellen, geistig Behinderten und Aidskranken auf eine Stufe gestellt. In Tansania ist bis zum heutigen Tag, wie bei anderen Teilen Afrikas auch, Epilepsie mit Besessenheit durch böse Geister, Zauberei oder Vergiftung verbunden und wird von vielen als ansteckend gehalten.

Vor Ur-Zeiten wurde Epilepsie als ein Fluch der Götter gesehen. Dieses Stigma dauert bis heute an, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich.

Wir sollten also froh und zufrieden sein, denn wir wohnen auf der Sonnenseite der Epilepsiebehandlung.

Aber sind wir das?

Ich möchte die Antwort gerne Euch überlassen.

Mir lag sehr am Herzen, die Situation auf der ganzen Welt zu betrachten. Denn es ist nicht unser Verdienst, dass es uns gerade besser geht. Der Zeiger könnte ganz schnell in die andere Richtung umschlagen.

Ich wünsche Euch allen gute Gesundheit und einen realistischen Blick auf unsere glückliche Lage.

In diesem Sinne Euer

Dieter Schmidt

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Kommentare: 2
  • #1

    Lisa (Donnerstag, 31 Mai 2012 11:14)

    interessanter Kommentar,
    wären doch nur mehr solche "Aufrüttler" bei dem Thema da, ich glaube die Wahrheit kann nie schaden !

    l.g.
    Lisa

  • #2

    u=6953 (Montag, 06 Mai 2013 06:53)

    This is a great post! Thank you for sharing with us!